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Thorsten Frei im Libanon: Flüchtlinge, Religion und Hisbollah waren Themenschwerpunkte

"Der Libanon mit seinen sechs Millionen Einwohnern in unmittelbarer Grenzlage zwischen Syrien und Israel ist ein nach westlichen Maßstäben zutiefst undurchsichtiges Land. Einerseits sind die Menschen sehr westlich orientiert, die Religionen leben weitestgehend friedlich miteinander und kein anderes Land der Welt hat pro Kopf mehr Flüchtlinge aufgenommen. Andererseits ist das Vertrauen der Menschen in den Staat an vielen Stellen spürbar geringer als etwa in die Hisbollah, die mit ihren Angeboten viele Grundbedürfnisse der Menschen erfüllt und damit faktisch einen Staat im Staate geschaffen hat. Ganz besonders kritisch ist, dass in Libanon die Interessen von Saudi-Arabien und Iran wie an vielen anderen Orten der Region aufeinanderprallen und zusätzlich auch noch die westlichen Sicherheitsinteressen in Bezug auf Israel tangieren", lautet die Beurteilung der Lage vor Ort durch Thorsten Frei.
"(C) KAS Beirut"
Frei, dessen Reise nach Libanon den Abschluss seiner sommerlichen Nahost-Reisen markierte, ist am Ende überzeugt, dass es verstärkte Hilfen für die Regierung in Beirut geben muss, um die Situation der Flüchtlinge zu verbessern, ihr Weiterziehen in Richtung Europa zu verhindern, den libanesischen Staat zu stärken und damit auch die Sicherheitsinteressen Israels zu schützen.

Dies Schlüsse zog Frei aus seinen Gesprächen zur Situation der mehr als eine Million syrischen und etwa 150.000 palästinensischen Flüchtlingen, die unter zunehmend schwierigeren Bedingungen im Land leben. Soziale Spannungen und die Arbeit der Vereinten Nationen wurden bei Treffen mit Vertretern des libanesischen Flüchtlingsministeriums, mit der UN-Mission UNSCOL und dem Besuch eines UN-Flüchtlingscamps in Jalala erörtert.

Daneben informierte sich Frei über das Nebeneinander der verschiedenen Religionen im Libanon. Ein ausgeklügeltes System, das auch in der Verfassung verankert ist, sorgt für die notwendige Teilhabe und Balance der verschiedenen Gruppierungen aus dem Bereich von Christentum und Islam. Anders könnten die durch die Verfassung anerkannten 18 unterschiedlichen Religionsgemeinschaften nicht friedlich nebeneinander leben. Bestehende Probleme, insbesondere das langfristige Streben der Hisbollah nach politischer Vorherrschaft im Libanon, waren Gegenstand von Gesprächen mit Kardinal Bechara Boutros al-Rahi, dem maronitischen Patriarchen von Antiochien, und Vertretern von christlichen und Sunnitischen Parteien.

Und natürlich lag ein ganz besonderes Augenmerk der Reise auf der Hisbollah. Einerseits beteiligt sich die Gruppierung als schiitische Partei an politischen Prozessen und gestaltet die Politik des Landes aktiv mit. Andererseits hat ihr in Europa als terroristische Organisation eingestufter militärischer Arm faktisch staatliche Parallelstrukturen geschaffen Er operiert eigenständig militärisch in Syrien an der Seite von Syrien und Iran und stellt eine permanente Bedrohung für Israel dar. Diese Sonderrolle und die damit verbundenen Gefahren für die Stabilität der gesamten Region wurden Thorsten Frei von Vertretern der libanesischen Streitkräfte und verschiedenen Think-Tanks vermittelt.

Darüber hinaus war Thorsten Frei auch bei seiner Reise in den Libanon der Austausch mit Abgeordnetenkollegen besonders wichtig. Dazu traf sich Frei mit Abgeordneten zweier christlicher Parteien - zum einen mit dem Präsidenten der Kataeb Partei Sheikh Samy Gemayel, zum anderen  mit Antoine Habche von der Partei Lebanese Forces.